Netzwerk Krisen um die Geburt in Stadt und Landkreis Würzburg
Hintergrund: Der Übergang zur Elternschaft ist für werdende Mütter mit bedeutenden psychosozialen und körperlichen Veränderungen verbunden. Unmittelbar nach der Entbindung treten bei vielen Müttern Stimmungsschwankungen auf, welche häufig nach einigen Tagen wieder vorüber gehen, auch als sog. „Heultage“ oder „Baby Blues“ bezeichnet. Bis zu 80%der Frauen sind davon betroffen. 10-15 % aller Mütter, sowie 10% aller Väter leiden jedoch unter einer anhaltenden Krise nach der Geburt (also postpartal). Für die Behandlung einer solchen fortlaufenden psychischen Störung ist es von großer Bedeutung, diese Erkrankung möglichst frühzeitig zu erkennen. Somit kann man den Behandlungserfolg erhöhen und die negativen Folgen für die Betroffenen können vermindert werden. Postpartale psychische Störungen können sich zusätzlich nachteilig auf die Mutter-Kind-Beziehung sowie auf die Entwicklungen des Kindes auswirken. Kinder depressiver Mütter können bis ins Jugendalter eine höhere Rate an psychischen Auffälligkeiten zeigen.
Ziele und Zielgruppe: Das Projekt richtet sich an junge Mütter und Väter als mögliche Betroffene, aber auch als mögliche Unterstützer. Durch das Projekt sollen die Familien und deren soziales Umfeld für die Thematik der postpartalen Krisen informiert und sensibilisiert, sowie die Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung in Stadt und Landkreis aufgezeigt werden.
Geplante Maßnahmen: Zur Erreichung der Ziele werden neben Informationsveranstaltungen zum Thema auch eine Broschüre für junge Eltern und deren soziales Umfeld über postpartale Krisen sowie ein Flyer mit den regionalen Hilfsangeboten erstellt und verteilt. Dies geschieht mit Hilfe des im Jahre 2016 entstandenen Netzwerks „postpartale Krisen“, in welchem Akteure aus Psychiatrie, Geburtskliniken, Beratungszentren, Gesundheitsamt, Hebammen, Selbsthilfegruppen sowie den Netzwerken frühe Hilfen vertreten sind. Sowohl die Flyer als auch die Broschüre sollen über Hebammen, durch Auslegen in Kinderarztpraxen und Beratungsstellen sowie über den Versand mit dem "Willkommenspaket für junge Eltern" über das Netzwerk frühe Hilfen (KoKi) die Zielgruppe der Mütter und Väter erreichen. Der Projektzeitraum ist von April bis Oktober 2017.
Qualitätssicherung bzw. Qualitätsentwicklung: Die Basis zur Qualitätssicherung bildet das bereits entstandene Netzwerk „Peripartale Krisen“. Zudem werden die einzelnen Projektschritte in der Steuerungsgruppe (Schwangerenberatungsstelle des Gesundheitsamt Stadt und Landkreis Würzburg, Evangelisches Beratungszentrum Würzburg, Gesundheitsregionplus Stadt und Landkreis Würzburg) abgestimmt. Durch die Prozessevaluation werden zudem die einzelnen Arbeitsschritte überprüft und können bei Bedarf korrigiert werden. Zudem werden die Informationsveranstaltungen mittels Fragebogen evaluiert.